Montag, 11. November 2013

Der Nachmittag.

 

Da die letzten Wochen relativ normaler Unterricht stattfand (was ist schon normal?), hab ich beschlossen in diesem Eintrag mal auf die Nachmittagsveranstaltungen einzugehen, an denen wir jetzt regelmäßig teilnehmen.
Jeden Montag, Mittwoch, Freitag findet in Lalkuthi Brotochary statt. Das ist so eine Art spielerische Kulturvermittlung, wo mit den Kindern hauptsächlich Lieder mit Tanz gesungen oder Spiele gespielt werden. Wir haben dort jetzt schon öfter teilgenommen, auch in Adarshanagore, dem Tutorial, wo Niels und Johanna arbeiten. Das Ganze wird immer von einer älteren Schülerin angeleitet. Wenn wir dort mitmachen hat dies zwar nicht direkt einen Nutzen, zumal wir die bengalischen Lieder größtenteils nicht können, aber wir können auch die Kinder motivieren mitzumachen. Was dabei vermittelt werden soll, nennt Tapas immer „Cultural Skills“, die Human Wave auch als sehr wichtig erachtet, denn so können die Kinder auch den Wert der Bildung erkennen.
Das Zweite ist die Drawing Class, die unsere Vorgängerfreiwilligen glaub ich gestartet haben und wir jetzt wieder aufgegriffen haben. Jeden Dienstagnachmittag fahren Mira und ich dann nach Lalkuthi, wo wir Stifte und Mandalas bzw. Papier zu Verfügung stellen und die Kinder malen können, wenn sie möchten. Niels und Johanna machen das Gleiche auch mittwochs in Adarshanagore, wo ich auch schon manchmal mitgekommen bin.
Am Donnerstag veranstalten wir jetzt auch die ABC – Class, auch eine Idee unserer Vorgänger, wo wir mit denjenigen Schüler/innen, welche das Alphabet noch nicht so richtig beherrschen am Nachmittag nochmal üben. Das ist denke ich echt sinnvoll, da diese Kinder dann auch meistens in ihren Klassen zurückhängen.
Am Samstag findet immer die Dancing Class statt, wo bisher nur spartanisch mal hingehen, da es ja alleine läuft und wir da jetzt nicht so den großen Nutzen bringen.
Am Montag und Freitag haben wir immer noch eine ganz spezielle Class: die German Class. Das bedeutet nur, dass wir unseren Gastgeschwistern Mimi und Tunka Deutsch beibringen, weil sie das gerne lernen würden, da sie beide wahrscheinlich mal nach Deutschland kommen werden. Mimi hatte auch schon mal einen Deutschkurs im Goetheinstitut Kolkata und kann deshalb auch schon ein bisschen was. Jetzt müssen wir uns zukünftig wohl davor hüten, was wir sagen :D.

Daneben waren die letzten Tage auch schon wieder geprägt von zahlreichen Feierlichkeiten. Wer jetzt denkt, eigentlich sind wir hier nur am Feiern, der hat auch gewissermaßen Recht, da jedes Jahr von September bis November die „Festivalsaison“ ist.
Letztes Wochenende war Diwali, das Lichterfest. Dazu wurden dann alle Häuser mit bunten Lichterketten, Kerzen usw. geschmückt, denn über dem hellsten Haus wird Glück herbeikommen. Nachdem vor allen Dingen Samstag auch jede Menge Feuerwerk in die Luft geschossen wurde, war am Sonntagabend dann ein Feuerwerkscontest in Mankundu, wo jeder der möchte mit seiner selbstgebauten Fontäne mitmachen konnte. Die waren dann auch richtig groß, schätzungsweise bis zu 15m. Das sah echt gut aus und in Deutschland könnte man so was wahrscheinlich aus Sicherheitsgründen schon gar nicht zu Gesicht bekommen :D.
Am Dienstag war dann Bhaiphota, ein Tag, wo die Schwestern ihre Brüder segnen, indem sie einen Punkt auf die Stirn und Reis und Gras auf den Kopf bekommen. Dieser wird auch im Tutorial zelebriert, wo die Kinder sich gegenseitig segnen. Die Begriffe Schwester und Brüder werden da sehr weit gefasst, so bekam ich doch gleich vier Segnungen von vier Balwadikindern, da mehr Mädchen als Jungs anwesend waren. Es gab dann auch noch für alle einen wahren Festschmaus aus Mishti, das sind wirklich sehr süße Süßigkeiten und Kartoffelchips für alle. Zu Hause wurden wie alle vier dann auch nochmal von Ratna gesegnet, was wirklich mit zu viel Mishti verbunden war.
Momentan ist gerade noch Jagahatri Puja, doch davon werde ich später mal berichten!
Liebste Grüße!

Hannes

Drawing Class in Adarshanagore

Bhaiphota in Lalkuthi

Segnung

Diwali