Der Nachmittag.
Da die letzten Wochen relativ normaler Unterricht stattfand
(was ist schon normal?), hab ich beschlossen in diesem Eintrag mal auf die
Nachmittagsveranstaltungen einzugehen, an denen wir jetzt regelmäßig
teilnehmen.
Jeden Montag, Mittwoch, Freitag findet in Lalkuthi
Brotochary statt. Das ist so eine Art spielerische Kulturvermittlung, wo mit
den Kindern hauptsächlich Lieder mit Tanz gesungen oder Spiele gespielt werden.
Wir haben dort jetzt schon öfter teilgenommen, auch in Adarshanagore, dem
Tutorial, wo Niels und Johanna arbeiten. Das Ganze wird immer von einer älteren
Schülerin angeleitet. Wenn wir dort mitmachen hat dies zwar nicht direkt einen
Nutzen, zumal wir die bengalischen Lieder größtenteils nicht können, aber wir
können auch die Kinder motivieren mitzumachen. Was dabei vermittelt werden
soll, nennt Tapas immer „Cultural Skills“, die Human Wave auch als sehr wichtig
erachtet, denn so können die Kinder auch den Wert der Bildung erkennen.
Das Zweite ist die Drawing Class, die unsere
Vorgängerfreiwilligen glaub ich gestartet haben und wir jetzt wieder
aufgegriffen haben. Jeden Dienstagnachmittag fahren Mira und ich dann nach
Lalkuthi, wo wir Stifte und Mandalas bzw. Papier zu Verfügung stellen und die
Kinder malen können, wenn sie möchten. Niels und Johanna machen das Gleiche
auch mittwochs in Adarshanagore, wo ich auch schon manchmal mitgekommen bin.
Am Donnerstag veranstalten wir jetzt auch die ABC – Class,
auch eine Idee unserer Vorgänger, wo wir mit denjenigen Schüler/innen, welche
das Alphabet noch nicht so richtig beherrschen am Nachmittag nochmal üben. Das
ist denke ich echt sinnvoll, da diese Kinder dann auch meistens in ihren
Klassen zurückhängen.
Am Samstag findet immer die Dancing Class statt, wo bisher
nur spartanisch mal hingehen, da es ja alleine läuft und wir da jetzt nicht so
den großen Nutzen bringen.
Am Montag und Freitag haben wir immer noch eine ganz
spezielle Class: die German Class. Das bedeutet nur, dass wir unseren
Gastgeschwistern Mimi und Tunka Deutsch beibringen, weil sie das gerne lernen
würden, da sie beide wahrscheinlich mal nach Deutschland kommen werden. Mimi
hatte auch schon mal einen Deutschkurs im Goetheinstitut Kolkata und kann
deshalb auch schon ein bisschen was. Jetzt müssen wir uns zukünftig wohl davor
hüten, was wir sagen :D.
Daneben waren die letzten Tage auch schon wieder geprägt von
zahlreichen Feierlichkeiten. Wer jetzt denkt, eigentlich sind wir hier nur am
Feiern, der hat auch gewissermaßen Recht, da jedes Jahr von September bis
November die „Festivalsaison“ ist.
Letztes Wochenende war Diwali, das Lichterfest. Dazu wurden
dann alle Häuser mit bunten Lichterketten, Kerzen usw. geschmückt, denn über
dem hellsten Haus wird Glück herbeikommen. Nachdem vor allen Dingen Samstag
auch jede Menge Feuerwerk in die Luft geschossen wurde, war am Sonntagabend
dann ein Feuerwerkscontest in Mankundu, wo jeder der möchte mit seiner
selbstgebauten Fontäne mitmachen konnte. Die waren dann auch richtig groß,
schätzungsweise bis zu 15m. Das sah echt gut aus und in Deutschland könnte man
so was wahrscheinlich aus Sicherheitsgründen schon gar nicht zu Gesicht
bekommen :D.
Am Dienstag war dann Bhaiphota, ein Tag, wo die Schwestern
ihre Brüder segnen, indem sie einen Punkt auf die Stirn und Reis und Gras auf
den Kopf bekommen. Dieser wird auch im Tutorial zelebriert, wo die Kinder sich
gegenseitig segnen. Die Begriffe Schwester und Brüder werden da sehr weit
gefasst, so bekam ich doch gleich vier Segnungen von vier Balwadikindern, da
mehr Mädchen als Jungs anwesend waren. Es gab dann auch noch für alle einen
wahren Festschmaus aus Mishti, das sind wirklich sehr süße Süßigkeiten und
Kartoffelchips für alle. Zu Hause wurden wie alle vier dann auch nochmal von
Ratna gesegnet, was wirklich mit zu viel Mishti verbunden war.
Momentan ist gerade noch Jagahatri Puja, doch davon werde
ich später mal berichten!
Liebste Grüße!